Freitag, 6. August 2010

Riga

Ortseingang Riga, nach 350km davon 100km Schotter. Mein Gesicht schreibt Baende. :-)
Mein Motorrad kurz bevor ich es in den Hinterhof des Hostels fahre. Freue mich ueber den sicheren Parkplatz, den ich ausnahmsweise gleich haben werde. Neben alten Moebeln und Blumenkuebeln.


Guten Morgen! Da bin ich nun in der bisher groessten Stadt auf meiner Tour nach Berlin. :-) Ich habe die letzten Kilometer Schotter auch gut ueberstanden, denn sie bestanden doch mehr aus Baustellen. Auf der groesseren Landstrasse Richtung Riga mache ich zuerst Stop in Jurmala, was mir in Reiseberichten als Flaniermeile und pulsierendes Strandleben empfohlen wurde. Als ich da bin entpuppt es sich als Schicki-Micki-Pflaster. Es ist ein tolles gefuehl mit einem eingesauten Motorrad gemuetlich durch diese Meile zu fahren. Bevor ich eine Allergie gegen das hier bekomme beschliesse ich nach einer kurzen Pause nach Riga rein zu fahren. Bin ziemlich fertig und die Pausen werden laenger und oefter. Auf der Autobahn richtung Riga sind zwei heftige Autounfaelle allerdings ohne verletzte. Bloss aufpassen! Die fahren hier auch schon anders als auf dem Lande. Bin zum Glueck von Berlin einiges gewoehnt, wo ich hier sehr gut drauf zurueck greifen kann. Also aus der Ruhe bringen die mich mit ihrem bescheidenen Fahrstil nicht! Ich erreiche -mit Hilfe des Navis- das Altstadtzentrum nachdem ich auf der grossen StadtBruecke ein Wahnsinnspanorama mit anstehenden sonnenuntergang erhasche. Leider kein Foto, da keine Parkmoeglichkeit. :-( Im Altstadtzentrum stehe ich mit dem Motorrad auf einmal mitten auf einem Marktplatz. Livemusik und viele Menschen. Hatte beschlossen ein Hostel zu finden, da ich tagsueber mehrfach fast in heftige regenfaelle gekommen war und auf den von Milan empfohlenen Campingplatz verzichten will. Rauche eine kurze Zigarette und spreche zwei Maedels nach einem Hostel an. Auch aus diesem grund, da ich gerade drohe angebettelt zu werden. Die maedels koennen mir etwas helfen und die alte dame wendet sich ab. Supa! Nun fahre ich ganz langsam und vorsichtig dem Tipp der Maedels hinterher durch die Fussgaengerzone. Immer schoen anhalten, wenn jemand im weg ist. Klappt gut, bis vor mir zwei Polizisten auftauchen. *Schluck* Ich solle absteigen, das ist nur fuer Fussgaenger. Ok, entschuldigung. Dann schiebe ich eben die 270Kg in voller Montur. Schwitz! Finde nach einigen Metern - kurz hinter dem "Fridays" aber eine art Biergarten neben dem autos parken. ich stelle das moped in die ecke und gehe zu fuss weiter, nachdem ich Sophia nach einem Hostel fragte. Sie bewirtet den Biergarten und ist zu diesem zeitpunkt alleine. Sie hilft mir, wir machen uns bekannt und ich sage dass ich spaeter vielleicht auf ein drink vorbei komme. Auf zum Hostel. Als ich rein komme, sehe ich in zwei Aufenthaltsraeumen mehr Menschen als sitz und stehgelegnheiten. Uff! Die haben auch kein Bett mehr frei wie ich in erfahrung bringen kann, wissen aber zwei weitere Hostels. Eins gleich um die Ecke. Hin! Scheint etwas edler zu sein. Recht leer. Ich bekomme ein Doppelzimmer fuer mich alleine. Kostet allerdings auch, rund 40Euros. Naja, dafuer darf ich nach mehrmaligem hin und her mein Motorrad im Innenhof abstellen. Perfekt!!! Hole also mein Motorrad. Auf dem Weg zurueck zum temporaeren Parkplatz werde ich von einem Paerchen (ca 50) auf englisch angesprochen. Na, Hotel gefunden? Woher kennen die mich denn? Anscheinend haben sie mich gesehen, wie hin lief - falle mit meinen Crossstiefeln ja immer etwas auf, denn ich habe keine Lust mich ständig umzuziehen. Wie sie mir -waehrend wir vor den original Bremer Stadtmusikanten stehen(!!!) - erklaeren und sind sie selber Motorradfahrer aus Finnland. Da will ich auch noch hin. :-) Beide sind sehr nett und wir quatschen einen Moment. Hole dann das Bike von Sophia ab. Helm ist uebrigens noch da, den ich vergas anzuschliessen, wie so oft in den letzten Tagen. Im Hostel dusche ich dann und mache mich gleich fertig. Beschliesse mein schon seit tagen ersehntes frisch gezapftes baltisches Bier bei Sophia zu nehmen, die allerdings mittlerweile ziemlich beschaeftigt ist. Ok, das mit dem Bier klappt. Allerdings ist die pompoese Zapfanlage nur eine Atrappe, denn Sophia fuellt den halben Liter fuer 2 Euro aus einer grossen 2Liter Plastikflasche in mein Glas. Noch nicht mal richtig kuehl. Ich lasse mir mein frisch gezapftes schmecken und bemerke am Tisch gegenueber 3 Maedels, die Deutsch reden. Endlich mal anscheinend vernuenftige Menschen, die meine Sprache sprechen, denke ich mir und gehe rueber. Im Stehen fange ich ein Gespraech an. Will ja nicht aufdringlich sein. Bianca, Ann-Kathrin und Yvonne (die Anfangs noch woanders telefoniert) kommen aus Hamburg und wir verstehen uns gut. Ich setze mich nachdem meine Ellenbogen auf der Rueckenlehne des freien Stuhls platt gedrueckt sind. Wir trinken, zaehlen die vorbeifahrenden Polizeiwagen. Es sind gefühlte 25 Stueck und alle mit blaulicht in der Fussgaengerzone. Das haette ich heute nachmittag wissen sollen, dass die Polizeidichte hier so hoch ist in der Fussgaengerzone. Aussedem lauschen wir einer Harfespielerin nicht weit von uns. Sie spielt stairway to heaven und my heart must go on. Danach gehen wir feiern. In ein lokal dessen namen ich vergas. Es ist in einem Kellergewoelbe neben einem teil der alten Stadtmauer. Tolle Musik. Der Dj spielt zwar keinen Song laenger als eine Strophe und einen Refrain, doch das ist nicht schlimm, da jeder neue Song der hammer ist - meistens. Wir trinken echtes (!!!) gezapftes bier und tanzen spater noch. Nachdem einige Englaender dazu kommen, die die Maedels tagsueber kennenlernten. Ich verstehe mich besonders gut mit Yvonne und tausche die Nummer mit ihr. Um 3 Uhr liege ich im Bett und schlafe sehr gut und ruhig in Rigas Innenstadt. Kein gegroele wie in Berlin. :-) Ich stehe um 10 auf und besetze den einzigen PC im Hostel fuer eine Stunde nachdem ich mir Kaffe und Gebaeck holte. Heute fahre ich Richtung Tallinn. Mal sehen, ob ich es schaffe. Denke aber an einen Zwischenstop, vielleicht auf der Insel Surmala(?). Die Strassen werden bestimmt sehr touristisch und gut befahren sein.

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