Samstag, 14. August 2010

Norwegen

Kurzer Stop in Schweden.

Suchbild: Zwei Marios. Nur einer von beiden ist "super". :-)

Der Dom von Trondheim. Man beachte die vielen, filigran ausgearbeiteten Figuren in der Fassade! Noch viel schoener bei Nacht mit Beleuchtung...


Guten Morgen in Trondheim, nach einer fast durchzechten Nacht ein Traumpanorama, was mich ein Bischen an das Leinebergland erinnert.



Ich bin morgens aus dem Zelt gekrochen und fuehle mich sehr erholt nach dem anstrengenden Tag gestern. Ich hatte gestern auch ein erfrischendes Bad im schoenen, kalten See. :-) Nicht nur ueber dem steht heute morgen eine dichte Nebeldecke. Ich packe nach dem Fruestueck alles ein und will heute bis nach Trondheim in Mittelnorwegen kommen. Das sind rund 350km. Straffer plan. Kurz vor der Grenze, wo ich noch eine Schwedische Postkarte kaufte, traf ich wieder auf Robert mit seiner KTM. Welch ein Zufall. Er laechelt wieder kein Bischen und daher quatschen wir nur kurz und trennen uns dann wieder aufgrund verschiedener geplanter Routen. Ich will ja nach Norwegen, was ich nach Karte in wenigen Kilometern erreicht haben muesste. Es deutet aber auf der Strasse ncihts darauf hin, dass ich inNorwegen bin. Nur die Farbe der meist fehlenden Fahrbahnmarkierungen aenderte sich irgendwann. Eines muss ich nochmal sagen: Die Besten Strassen, auf der ganzen Reise hatte bisher Estland! Die Schweden und Finnen genauso wie die Norweger haben teilweise noch viel schlechtere Strassen die allerdings als gute Strasse gekennzeichnet sind! Nungut, das soll mich nicht stoeren. Will ja nur drueber fahren und nicht drauf schlafen. Das Wetter ist wieder guetig. Knapp 30Grad. teils bewølkt. Die Streckenfuehrung koennte schoener nicht sein. Viele Kurven, hoch, runter, tolle Aussichten, die man meist nicht sehen sollte, da man auf die Strassse gucken muss. Ich gelange spaeter an eine kleinere Grossstadt - Steinkjer. Wollte hier nur kurz was essen, denn es ist nach Mittag, aber hier ist sowas wie Stadtfest. Also laufe ich mal drueber. Ist auch ganz huebsch an zu schauen. Also ich meine die ganezen Norwegerinnen. O:-) Von denen habe ich aber keine Fotos gemacht. :-) Lediglich meinen Namensvetter habe ich mit mir zusammen ablichten lassen. Ich fahre nach einer kleinen Pizza weiter. Die Landschaft sieht nørdlich von Trondheim fast so aus wie im Alpenvorland. Kleine beschauliche Bauernhøfe und Ortschaften und bluehende Almwiesen mit vereinzelten kleinen Flusslaeufen. Ich erreiche nach insgesamt 4200km und 13 Tagen Trondheim am Freitag. Hier findet grade eine Siegerehrung eines Orientierungslaufes statt. Viele Menschen und Musik auf dem Markt. Ausserdem fallen mir erst nur einer dann aber dauernd rausgeputzte amerikanische Oldtimer auf, die den ganzen abend lang durch die Stadt fuhren. Drøhnendes grummeln, waerend sie gmuetlich in kleinen Grueppchen spazieren- bzw. Schaufahren. Gesehen werden! Ich finde keine Unterkunft und kein Internetcafe. Das kann ja wohl nicht sein!!! Auch in der Touri-info ist nichts zu holen. Die Kirche entpuppt sich als Treffpunkt fuer betrunkene Obdachlose - nicht gerade einladend. Mmh. Was nun. Es ist mittlerweile acht und und teilweise troepfelt es von oben. Ich will das Freitagabend-Nachtleben in Trondheim erleben und nicht irgendwo weit draussen auf einem Campingplatz schlafen. Also Stelle ich zoegernd mein Motorrad am Hafen ab, ziehe mich um und mache alles regenfest. Gehe dann los um das Nachtleben zu erkunden. Gehe zuerst in eine nette, kleine Bar. Vorwiegend Leute um 50-60 Jahre. Doch ich trinke ein Bier. Wohlwissend, dass ich spaeter evtl. nochmal fahren mus und jetzt eins trinken koenne. Ich komme mit einem Paerchen ins Gespræch, die sich spaeter als Geschwister herausstellen. Beide sehr nette Norweger. Spaeter gehen sie nach Haus und ich in die naechste Bar (B3), die nicht weit ist. Dort schaue ich bei ein paar Dartspielern zu. Nach einer Minute grinst Beate und quatscht mich an. Hin und her, sie erklært mir auf englisch die Regeln des Spieles, was sie gerade spielen und ich werde eingeladen. Pløtzlich sind noch weitere Leute da und wir spielen zu sechst. Beate ist sympatisch und aufgeschlossen, genau wie die meisten Anderen. Sie hat Freunde in Hamburg - Harburg. Habe generell den Eindruck, dass die Norweger den Deutschen gegenueber sehr aufgeschlossen sind. Wir spielen alle ca. 6 Runden, was bis ca. halb eins dauert. Ich komme noch mit dem Top-Darter (spielt in der EU-Liga) ins Gespræch. Er ist auch sehr entspannt und empfielt mir sein Dorf, um dort waldnah das Zelt hin zu stellen. Wegbeschreibung auf Bierdeckel und eingesteckt. "Vielleicht sehen wir uns Morgen frueh...." Spaeter geht Beate ins Carl-Johan. Ein Pub in dem ein Freund von ihr Dj ist. Der Laden ist gut leer und wir treffen einige Bekannte von Beate. Sie ist in Trondheim geboren und kennt jeden! Sie hatte vor 5 Tagen eine KnieOP, kann daher nur humpeln, geschweige dann Tanzen. Leider schliessen in Trondheim alle Bars um Punkt 2Uhr. Daher ist der Abend entgegen meiner Hoffnung recht kurz. Beate (36) telefonierte zwischendurch mit ihrem Mann, ich erfahre dass sie zwei Kinder hat (Zwillinge) und sie mich sehr gerne bei ihr aufnehmen wuerde, da ich ja immernoch keine wirkliche Unterkunft habe, es aber nicht tun noechte, da ihr Mann gerade Lachsfischen ist und erst morgen wiederkommt. Verstehe ich sehr gut! Kein Ding! Ich werde definitiv klar kommen! Wir tauschen Nummern und verabreden uns fuer den kommenden Tag mit Ehemann. Ich finde in den anderen Læden auch nur noch betrunkene, ausgelassen feiernde Leute, auf deren Level ich nach meinen unzaehligen Glaesern Wasser auch nicht mehr bin. Ziehe mich dann an, gebe die Adresse von dem TopDarter ins Navi ein und erreiche nach 15min Fahrt einen idyllsichen Vorort, der ruhiger nicht sein kann. Man hørt NICHTS! Bekomme ein ungutes Gefuehl mit dem Motorrad durch den Ort zu "bollern". Auf der beschriebenen, kilometerlangen Strasse weiter hinten im Wald finde ein ruhiges plætzchen fuers Zelt. Mir ist etwas unwohl dabei. Dennoch, es ist 4Uhr morgens und ich kann gut einschalfen. :-)
Am kommenden Morgen wache ich auf und bleibe noch etwas liegen. Es laufen gegen halb elf zwei Einheimische vorbei, die ihren Gang verlangsamen, etwas reden, etwas lachen. Ich verstehe nur ein Wort: "Student". Spæter verlasse ich das Zelt und erlebe einen fantastischen Blick ueber einen riesen See im Tal und ueber die Vororte von Trondheim. Neben mir entdecke ich einen Ameisenhaufen, der mich allerdings in Ruhe gelassen hat. :-)
Nach dem Fruehstueck fahre ich zurueck nach Trondheim und finde nach kurzer Recherche eine Pilgerherberge mit Internet, Einzelzimmer und Fruehstueck. *Traumhaft*!
Es ist alles sehr religiøs eingerichtet. Logisch! Im Hintergrund læuft Kirchenmusik und im Empfangsbereich brennt eine Kerze. Ich fuehle mich nicht unwohl. Ein schlechtes Gewissen habe ich auch nicht, war ja gestern eine Weile in der Trondheimer Kirche gewesen. :-) Nachdem ich eingecheckt habe esse ich einen Kuchen und einen Kaffee dazu. Ich treffe auf eine gleichaltrige Deutsche, die diesen 600km Pilgerpfad von Oslo bis Trondheim wirklich gelaufen ist. Sie ist sehr mitteilungsbeduerftig und wir quatschen eine Stunde. Anschliessend gehe ich duschen und esse eine Banane. Dann bekomme ich eine SMS von Beate, ob ich noch in Trondheim bin. Ja, und wir verabreden uns....

1 Kommentar:

  1. Hallo Mario,

    scheinst dort viel mehr in Kontakt mit Menschen zu kommen als am Anfang der Tour... Interessante Begegnungen, von denen du in den letzten Tagen berichtest hast.

    Weiterhin viel Spaß und einen sicheren Endspurt!

    AntwortenLöschen