Mittwoch, 4. August 2010

Lettland (Kurland) ! ! !

An der lettischen Grenze. Kein Beamter in Sicht, ich mache ein Foto.

Der Laster mit dem Leck. Der Fahrer mit dem ich kurz kommunizierte kauft grad ein.

Die Baltische See. Ich geniesse es...
So sieht in Lettland eine Abwasserrinne am Strassenrand aus. Da moechte ich nicht mit dem Motorrad reinkommen!!!




Also. Gestern war ein turbulenter Tag. Nicht zuletzt wegen des Wetters. Als ich mit der Faehre zur kurischen Nehrung ruebersetzte, begannen leichte Tropfen vom Himmel zu fallen. Naja, das Bischen, da brauche ich keine Regensachen ueberziehen. Weiter auf der @Insel@ Richtung Sueden. Schlagbaum, Stau. Weitere Gebuehr entrichten. Toll! Wer bezahlt denn nicht auch noch ein zweites Mal, wenn man schon die Faehre bezahlt hat?? Ich fuehle mich etwas abgezockt. Naja, weiter. Will ja die Insel sehen. Im Stau werden die Tropfen mehr. Und als ich weiterfahre werden die tropfen zu regen. Fuer Regensachen aber zu spaet, da ich nass bin. Will jetzt so schnell wie moeglich eine Unterkunft. Versuche etwas verzweifelt auf einem Bauernhof und an einigen Hotels. Ueberall fehlanzeige. Touri Info - altbewaehrt. Ich rein, und bin der zweite in der Schlange. Ich bestehe mittlerweile aus einer bestimmt uebel riechenden Mischung aus schweiss und Regenwasser. Trotzdem - immer schoen laecheln... Ich bin dran. Die Frau (in zukunft Fraui) kann englisch und telefoniert los. Da stuermt eine Radfahrerin (Fraur) rein. Und draengelt sich irgendwie dazwischen. Der regen draussen hat uebrigens zugenommen. Fraur ist sehr unfreundlich und genervt. Fraui fragt mich dann, ob ein Zimmer mit Kaltdusche ok fuer mich waere. JAAA! Dann meldet sich fraur und bekommt plotzlich mein Zimmer zugewiesen. Was ist das denn??? Und dann meckert fraur auch noch wegen der kalten Dusche. Ob sich Fraui denn nicht vorstellen koennte, wie sich eine kalte Dusche nach einem Tag auf dem Rad anfuehlt. Und dann ist es auch noch zu teuer! Ich bleibe ruhig! Ok, Fraui telefoniert weiter und beschafft Fraur eine warme Dusche. Ich bekomme meine Kalte. Auf zur Unterkunft in sintflutartigen Regenfaellen. Treffe auf die Empfangsdame/putzfrau, die mich-tropfend mit einem kleinen laecheln empfaengt. Ich bekomme eins von ca 300 Zimmern mit Kaltwasser. Alles hochschleppen. Jetzt ist der Schweiss auch egal. Duschen, Sachen Waschen, Sachen aufhaengen. Bett. Schlafen. NAch 20min wieder wach und einen Spaziergang bei leichtem Regen an der Promenade entlang - sheryl Crow im Kopfhoerer. Mir gehts besser!
Neuer Morgen. Will Fruhstuecken in einem Cafe. Auf dem Weg
kaufe ich Briefmarken fuer die Postkarten, die Verkaeuferin motzt mich irgendwie an. Sind die alle so genervt, weil das so sehr touristisch ist? Im Cafe gibts spärliches Brunch für 15€. Ich bin alleine am tisch. Nach 5min nicht mehr. 10-12 Sachsen nehmen alle Plaetze an meinem Tisch ein, bis auf meinen. Die Eltern und Grosseltern massregeln den einzigen Jungen in der Runde. Sie diskutieren über Themen wie die Farbe/Konsistenz der Frühstückseier, die Stärke des Kaffees. Ich muss hier weg! Nehme meinen Kaffee mit raus und rauche noch Eine beim Postkarten schreiben. Na toll!!! Die Sachsen sind auch Raucher und kommen hinterher. Jetzt reden sie über die Blumentöpfe. Das die ja unecht aussehen usw. Dann bringe ich die Postkarten zur Post, die Frau ist uebel genervt, als sie gerade schließen will und ich sage ich muss noch Briefmarken aufkleben und werde die dann in den !aussenliegenden! Briefkasten stecken. Ich laechele immer -aber jetzt nicht mehr- und muss immer noch hier weg. Alles gepackt und auf in den Sueden der Insel. Die Hauptattraktionen abgelichtet und Zurueck zur Faehre. Die Sachen waren uebrigens am Morgen nicht trocken, somit freue ich mich ueber jeden Sonnestrahl heute, der es ermoeglicht, die Sachen waehrend der Fahrt zu trocknen. Bin etwas muede und fahre nach 5min Nickerchen Richtung Lettland (Liepaja). Auf dem Weg zur Grenze stehen vor dem letzten groesseren Ort Menschen am Strassenrand und bieten ein Zimmer an. Zum Glueck bruache ich grad keins. :-) Weiter. Ploetzlich Grenze. Unerwarteter Weise keine Kontrolle. Dafuer werden die Strassen spuerbar schlechter. Wenn man mal 10m Asphalt findet, auf denen kein Flicken, Riss oder Loch ist, ist das fast wie ein 6er im Lotto. Die Flicken wurden auch so angelegt, dass man merkt, dass hier geflickt wurde. Gutes Motorrad. Ich fliege geradezu hinueber! Nach 100km endlich mal Zivilisation. Ein kleiner Supermarkt und eine Tanke. Die Auswahl im Markt ist abwechslungsreich ansprechend. Vor dem Markt nasche ich die ersten lettischen Koestlichkeiten (getrocknetes, in Knoblauchbutter getränktes Brot) und komme in Konatkat mit einem Lastwagenfahrer, desssen Kuehler des ca. 40 Jahre alten Lkws leckt und ein paar Jugendlichen, die mich ueber das kommende, warme wetter informieren und meinen, dass ich in den Stiefeln bestimmt schwitzen werde. :-))) An der Tanke bin ich der zweite. Der vor mir faehrt nach dem Tanken einfach weg. Mmmh. macht man das hier so? Ich zahle wie ein gut erzogener Westeuropaeer. Das scheint so auch richtig zu sein. Spaeter biege ich nach Links ab Richtung Bernati. Finde einen breiten Schotterweg, der interessant aussieht. Hinein! Da ist ein Polizist und ich halte an. Frage ihn, wohin dieser Weg fuehrt. Er sagt: "To the Baltic Sea!" Da will ich hin! "Schoenen Tag noch!" Also los. nach ca. einem Kilometer Schotter und 300m Duenenlaufen ist sie da: die baltische See. Und die Sonne spiegelt sich im Meer. Der Strand ist einsam und ploetzlich verfliegt all der Zweifel, der mich an der Kurischen Nehrung ueberkam. Hammer! Ich bin gluecklich!!! Was die Natur so mit einem machen kann, ist schon faszinierend. Will hier irgendwo was zum schlafen finden. Das tue ich auch. Ein alter Bauernhof mit Holzhaeusern und alten Lkws steht als Campingplatz ausgeschildert. Alles schick, Nette Menschen. Und ich fahre nochmal in die Stadt um ein Internetcafe zu suchen. Hier sind die Frauen deutlich knapp bekleidet. Soll in Riga noch krasser sein. O:-) Ich erfahre, dass es zwei Internetcafes gibt. Die Buecherei - finde ich, hat aber schon zu. Und ein Computerladen in einem Einkaufscenter. Klappt letztendlich nach mehrfachen fragen. Die jungen Leute koennen hier meist englisch; die Mädels aber etwas besser als die Jungs. Vor dem Kaufcenter - sehr modern - werde ich von einer aelteren Frau angebettelt. Auf lettisch natuerlich. Sie will Geld fuer essen. Sieht aber nicht so arm aus. Ich bin durch Berliner Punks versaut und gebe ihr zu verstehen, dass ich kein Geld bei mir hab. Was nicht stimmt, aber sie sieht nicht so aus, als wolle sie mein Motorrad oder mich beschaedigen. Dann gehe ich rein und fange nach mehrmaligem durchfragen an, diesen Text hier zu tippen.......was uebrigens fast anstrengender ist, als motorradfahren. :-)

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