Donnerstag, 5. August 2010

Auf dem Weg nach Riga


Der authentische Gefaengnisfuehrer hat sich spontan mit mir auf dem Lokus der Gefangenen ablichten lassen. Ich wollte eigentlich nur neben ihm stehend ein Foto haben. Da wedelt er mit seinem Stock und fordert mich auf, dass ich mich neben ihn auf das Lokus setzen soll. Naja, da kann ich schlecht stehen bleiben. :-)

Die netten Hollaender nach der Besichtigung vor ihrem Mietwagen.
Auf einem kleinen Abstecher ins Nirgendwo entdecke ich eine alte Siloanlage. Alles verrostet und eine LKW-Waage davor. Rein mechanisch, wie man es von frueher aus dem Tante-emma-Laden kennt. Ich fahre mein Moped drauf und erlote 250Kg. Kann aber glaube ich nicht ganz stimmen. Es muessten ca. 20kg mehr sein. Wollte aber nicht anfangen die Waage zu oelen. :-)




Ich fange bei der bettelnden Frau vor dem Einkaufscenter von gestern an. Sie stand uebrigens immernoch da, als ich aus dem Internetcafe kam. Undzwar blickte sie weg, als sie mich sah. Sie hatte auch eine volle einkaufstuete bei sich. Habe also nicht unbedingt einen Fehler gemacht.

Gestern abend schaute ich mir dann noch den Sonnenuntergang an der baltischen See 200m hinter meinem Campingplatz (5,0Lats = 7.40Euro pro Nacht) an. Dazu trank ich ein -so hoffte ich- lettisches Bier, was sich dann als Malzbier entpuppte. Naja war auch nen bissl lecker. :-) Beim Schlafen musste ich an zwei Arbeitskollegen denken. Ich vermisste ein Kissen (Hi Johanna!) und ich konnte schlecht einschlafen, da das rauschen des Meeres recht laut war (Hi Marko!). Die Geraeusche ueberhoerte ich irgendwann und als Kissen musste die Jacke herhalten. Heute morgen schaute ich mir eine Kirche in Liepaja an. Fragte mich durch und fand sie schliesslich. Sie sah aussen sehr hasslich aus. Innen sollte die groesste mechanische Orgel der Welt sein. Ich bin rein. Fotos verboten. Eine Grundschulklasse schaut mich an und hoert nicht auf die Erzaehlungen der vortragenden Person. Etwas unangenehm fuer mich und ich gehe wieder nachdem ich die mittelmawssig beeindruckende Orgel begutachtet habe. Auf zur naechsten Attraktion. Ein altes Marinegefaengnis der Sowjets. Ein kompetenter Einheimischer erklärt mir gut den Weg dahin. Finde eine kleine Querstrasse trotz eines Stadtplans nicht. Frage drei Minibusfahrer mitten in einer Armensiedlung -so scheint es. Der eine Busfharer gibt gleich Zeichen, dass er vor fährt und mir ein Zeichen bei der Richtigen Querstrasse gibt. Er fährt auch prompt los - ohne Fahrgäste. Muss dafuer aber alle 10m anhalten, da von irgendwo her Leute kommen, die mit wollen. Nach gefühlten 10min hielt er dann ein 10tes mal und gibt mir ein Zeichen. Ich biege ab, winke bedankend und habe ein Stueck alltag mitbekommen. :-)

Am Gefängniseingang sehe ich ein Auto mit Berliner Kennzeichen. Die sind wohl grad drin. Ich erhoffe mir ein nettes Gespraech, doch Vater und Sohn sind kurz angebunden. Stattdessen erscheint ein junges Hollaenderpaerchen. Sie sind aufgeschlossen und nett. Wir machen den gefuehrten Rundgang zu dritt. 45min durch das Gefaengnis und alles erklaert von einem sehr authentischen, aelteren Mann. Er gibt einem teils das gefuehl im Gefaengnis zu sein, als er die Zellentuer zukracht und verschliesst und weggeht. :-) Wir waren in der kleinen Zelle nur zu dritt. Damals nach dem 2. Weltkrieg, waren sie teilweise mit 15 Leuten in einer Zelle. Es war aber so wie ich verstand nur ein Tagesgefaengnis fuer "boese Soldaten". In der Dunkelkammer durften wir ebenfalls mal "einsitzen". Nach dem Rundgang tausche ich mir mit den Hollaendern Emailadressen aus und wir verabschieden uns. Ich fahre weiter Richtung Riga. Auf dem Weg will ich tanken. Finde aber auf ca. 120km keine Tankstelle. Tank reicht aber bis zur naechsten groesseren Stadt, da kaufe ich neben Benzin auch etwas zu Essen und werde wieder angebettelt. Langsam nervt ihr aber!!! Gebe ihm zu verstehen, dass er warten soll, ich komme gleich wieder raus, in der Hoffnung: ich esse drinnen meinen bestellten Hotdog und dann ist er weg wenn ich wieder raus komme. Passt so auch! Rauche draussen noch Eine und dann weiter. Jetzt kommt ein schwierigerer Teil der Tour: knapp 100km Schotter. Ich fahre im Schnitt 70km/h wobei es einfache und schwierigere Abschnitte gibt. Ich habe es jetzt noch nicht ueberstanden, da ich mitten in der Pampa dieses Schild mit Internet sehe. Also erstmal Stop. Hier ist eine Schule erklaert mir eine junge Frau die ich haekelnd auf dem Hof antreffe. Sie bringt mich in den Computerraum mit 8PCs mit Flachbildschirm. Sie will nichts fuer meine Stunde Internetnutzung haben. :-) Zurueck zum Schotter: Unten im Video ist der erste Teil dieser Landstrasse zu sehen. Habe da mal die Kamera in den Wind gehalten. :-) Teilweise wurden die Steinchen dann aber unterschiedlich gross. Entweder wurden sie grosser, so dass das Motorrad ueber ihnen seitlich wegrollte oder es wurde so fein wie eine dicke Staubschicht, was sich dann wie auf Sand fahren liess. Ich komme aber gut zurecht nur eine Scharfe Kurve wurde nicht angekuendigt, da traegt es mich etwas nach aussen. Andere Verkehrsteilnehmer traf ich auf dieser Strasse bisher ca. 10 an der Zahl. Die machen ordentlich Staub, dass man einen moment nichts sieht. Aber mit bremsen usw. geht das schon. Man sieht ja auch vorher, wo es langgeht. Ausserdem fahren sie auch erheblich schneller als ich. Schaetze so 100km/h. ca. 20km Schotter sind noch vor mir und dann werde ich in Jurmala eine Unterkunft suchen. Das ist ein Vorort westlich von Riga, wo abends gut was los sein soll. Bin gespannt.

Wer mit mir ein paar Minuten auf dem Schotterweg fahren will, kann sich dieses Video anschauen. Leider nimmt meine Helmvideokamera keine Videos auf, daher nur in schlechter quali mit meiner Alten Fotocam.

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